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Offener Vollzug bei der Justiz.NRW

Als Beamtin im offenen Vollzug ist Hatice Cuka eine der wenigen Frauen in ihrem Job. Oft genug haben selbst Bekannte sie deswegen schief angeschaut. Doch ihre Berufswahl hat sie noch keinen Tag bereut – ganz im Gegenteil.

Die ersten Berührungspunkte mit meinem Job hatte ich nicht über Freunde oder Bekannte, sondern über das Fernsehen. Ich habe schon immer super gerne Kriminaldokus geschaut, in denen es um Drogen, Polizeiarbeit oder Gefängnisse geht. Das Thema hat mich total fasziniert. Dann habe ich meinen Mann kennengelernt, dessen Schwager im Justizvollzug arbeitet, und mich über die verschiedenen Berufe im Gefängnis informiert. Für mich war sofort klar: Ich will unbedingt in den offenen Vollzug.

„Der Job trifft meine Persönlichkeit im Kern.“

Viele Freunde und Bekannte waren erstmal stutzig. Eine Frau im Vollzug?! Aber dieser Job passt einfach perfekt zu mir und meiner Persönlichkeit. Das haben auch meine Eltern sofort gesagt. Ich habe mich schon immer für andere Menschen eingesetzt. Zu Hause habe ich mich früh um meine jüngeren Geschwister gekümmert, in der Schule war ich jahrelang Klassensprecherin und Ansprechpartnerin für alle möglichen Probleme und Schwierigkeiten meiner Mitschülerinnen und Mitschüler. Immer, wenn jemand gebraucht wurde, war ich da und habe geholfen, so gut ich konnte. Und all das mache ich jetzt auch im Job: Menschen helfen, sie unterstützen, für sie da sein. 

Hatice Cuka ist Beamtin im offenen Vollzug der Justiz.NRW

„Ich will Menschen nicht bloß wegsperren.“

Viele denken bei Vollzugsbeamtinnen und -beamten immer an böse Schließer, die nichts anderes tun, als Gefangene in ihre Zellen zu sperren. Aber die Realität ist eine ganz andere. Wir wollen Menschen helfen, nach ihrer Haft so schnell wie möglich ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Dabei nehmen wir ganz verschiedene Rollen ein. In manchen Momenten sind wir Seelsorger, in manchen sind wir Psychologen und in wieder anderen sind wir Berater. Und weil die Gefangenen im offenen Vollzug tagsüber draußen sind, sehen wir sofort, ob unsere Arbeit fruchtet. Das ist total schön und motivierend.

„Ich liebe es, über meine Arbeit zu sprechen.“

Mein Beruf hat mich sehr geprägt. Ich merke zum einen, dass ich die Welt mittlerweile mit anderen Augen sehe. Ich bin viel vorsichtiger mit Vorurteilen und gehe offener mit Menschen um. Zum anderen erfüllt mich meine Arbeit einfach total. Das merkt auch mein Umfeld. Nachdem ich im offenen Vollzug angefangen hatte, haben mir viele Freunde gesagt: „Du wirkst jetzt viel glücklicher.“ Deshalb liebe ich es so sehr, über meine Arbeit zu sprechen und andere dafür zu begeistern. Ich selbst wünschte, ich hätte meinen Dienst schon viel früher angetreten.

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